Bennewitz 2008



Wie jedes Jahr fand die traditionelle Vereinsfahrt des Vereines Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder statt. Da wir uns das letzte Jahr in Bennewitz so wohl gefühlt hatten, trafen wir uns dieses Jahr wieder dort. Unsere Gruppe war groß genug, dass wir allein dort übernachten durften. Das Haus liegt im Wald, so dass wir niemand störten.

Gleich am Freitag wurde gegrillt. Da im Gelände Tische und Bänke überdacht sind, störten die kleinen Schauer nicht. Bis spät in die Nacht unterhielten sich die Jugendlichen und Eltern oder spielten Spiele. Im Workshop zum Thema Sport im Verein für Hörgeschädigte erzählten Jugendliche von ihren Erfahrungen auf diesem Gebiet und gaben Anregungen für Interessierte.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Grimma und wollten uns die Unterwelt von Grimma im Rahmen einer Kellerführung ansehen. Ausgerüstet mit einem Helm und einer Taschenlampe zogen wir los. Wir begegneten auch gleich dem Kellergeist, der sich aber als nicht bösartig erwies. Erste Keller wurden hier vor Tausend Jahren in den Fels gehauen und dienten sowohl als Vorratskammer, als auch als Versteck vor Feinden. Später bis ins 15. Jahrhundert wurde Wein eingelagert, der in der Gegend wuchs. Durch den Klimawandel, es wurde kühler, gedieh der Wein nicht mehr und die Grimmaer begannen Bier zu brauen. Dieses wurde in den 8 Grad kühlen Räumen gelagert. Wir lernten, dass Bier früher eine Maßeinheit war und ungefähr 200 Liter maß. Das Grimmaer Bier soll nicht das Beste gewesen sein. Im Eiskeller, der nach oben eine Öffnung hatte, wurde ganzjährig Eis eingelagert. Dazu wurde Eis aus Teichen herausgeschnitten und im Keller gelagert. Der Eismann versorgte dann die Haushalte in der Stadt. An mehreren Stellen konnte man alte Flaschen und Abfüllanlagen bewundern.

Nachmittags schauten wir uns das hübsche Städtchen Grimma an. Die Altstadt stand 2002 fast vollständig unter Wasser. Überall erinnern noch Hochwassermarken daran. Die Pöppelmann-Brücke ragt noch heute halb zerstört über die Mulde. Alle Häuser sind frisch saniert. Der Giebel des Rathauses hat eine charakteristische Form. In der Augustinerkirche hatte auch Luther gepredigt. Johann Gottfried Seume und auch der Schauspieler Ullrich Mühe waren Kinder dieser Stadt.

Nach langem Suchen fanden wir einen tollen Fußballplatz in Wurzen und so stand dem Spiel nichts mehr im Wege. Die Frauen spielten lieber Kupp. Abends kochte Christoph Werner, der Koch lernt, das Abendbrot für uns. Alle Jungen halfen tatkräftig. Christoph mit Kochmütze hatte die Organisation fest im Griff. Das Ergebnis wurde dann begutachtet und für gut befunden. Allen schmeckte es ausgezeichnet. So gestärkt gingen wir in den Workshop über Berufsausbildungsmöglichkeiten für Hörgeschädigte, der reges Interesse fand. Erfahrungsberichte von Jugendlichen und Eltern sorgten für umfangreichen Diskussionsstoff.

Am Sonntag besuchten wir den in der Nähe von Grimma gelegenen Jutta Park und die Schiffsmühle Höfgen. Dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei. Alle freuen sich schon auf das nächste Jahr, wo wieder so ein Schullandheimaufenthalt stattfinden soll.