Schule beendet - was nun ?

Unser Sohn war bereits während seiner Grundschulzeit erfolgreich integriert. Mit dem Wechsel an die Mittelschule stiegen die Anforderungen, und die Probleme nahmen zu. Dank seines sehr engagierten Beratungslehrers konnte die Integration bis zum Hauptschulabschluss fortgeführt werden, wobei er die 4. Klasse auf unsere Bitte hin wiederholte. Aber auch 10 Jahre Schule gehen einmal vorüber.
Wir hatten die Wunschvorstellung, dass unser Sohn seine Berufsausbildung außerhalb einer betreuten Einrichtung absolviert. Es wird sich schon ein Ausbildungsbetrieb finden, der ihn aufnimmt und ausbildet. Egal in welchem Beruf, Hauptsache eine Ausbildung - so dachten wir !
Aber wir kannten auch die Grenzen unseres Sohnes. Die Zeit verging und ein Gespräch mit der Behindertenberatung des Arbeitsamtes stand an. Dort wurden wir dann aufgeklärt, welche Wege für ihn in einem Berufsbildungswerk offen stehen. Gute Argumentationen des Mitarbeiters, leider aber keine betrieblichen Angebote beendeten unser Wunschdenken.
Die ganze Familie bereitete sich darauf vor, dass er ab dem neuen Schuljahr das BBW in Leipzig besuchen soll. Alles orientierte sich darauf hin. Ein erstes Aufeinandertreffen mit Pädagogen und Gespräche über seine Zukunft ließen die Hoffnung in uns wachsen, dass dieser Weg der richtige ist! Auch angesichts seiner Behinderung und den damit verbundenen Problemen.
In einem Vorbereitungsjahr (Förderlehrgang) wurde unser Sohn mit verschiedenen Berufen in Theorie und Praxis konfrontiert. Nach einem halben Jahr sollte die Entscheidung fallen, in welche berufliche Richtung er gehen möchte. Er entschied sich für den Bereich Holzverarbeitungstechnik.
Nach Beendigung des Förderlehrganges begann er die Ausbildung zum Holzfachwerker, welche 3 Jahre dauert und mit einer Abschlussprüfung vor der IHK endet. Zur Zeit ist er im ersten Lehrjahr. Er hat sich gut eingelebt und entwickelt. Die Berufsausbildung macht ihm Spaß, denn für diese im BBW, entschied er sich frei nach seinen Fähigkeiten und nach seinen Neigungen. Noch nie zuvor hatte er so viele Freunde und Kumpels. Wir wissen jetzt, dass dies der bessere Start in ein Berufsleben für ihn ist, als den, welchen wir uns anfangs wünschten. Die Berufsausbildung in einer nur sprechenden Umwelt wäre sicher eine zu große Belastung für ihn gewesen und hätte ihn überfordert.
Was nach den 3 Jahren wird, und ob unser Sohn einen Arbeitsplatz finden wird, wissen wir heute noch nicht. Aber das können Eltern von nicht behinderten Kindern auch nicht vorhersehen! Eines ist sicher, wir werden ihn wie bisher mit allen Mitteln unterstützen und mit ihm kämpfen !


In Vorbereitung zur Ausbildungswahl ist es sehr ratsam, sich über verschiedene Berufsbildungswerke zu informieren, da nicht alle Berufe an einem Standort gelehrt werden.